Manchmal ficht es mich an: ich seh' was und muss es haben. So erging es mir letzte Woche bei Galeria, wo ich nur zur Begleitung in die Kurzwarenabteilung stiefelte. Dann sah ich es und musste es mitnehmen - ein Stück Stoff mit lauter 80er Motiven. Das war meine Jugend! - Gott, was bin ich alt!
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Ein Stück Stoff und so viele Interpreationen
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Ich liebte meine MCs mit meinen
ureigenen Playlists, die ich hütete wie einen Augapfel. Und wehe, eine
fing an zu leiern oder hatte Bandsalat. Das war der Supergau. Aber mein
damals top aktueller SKR 700
machte solche Spirenzien nicht. Der musste überall mit hin und mit ihm
war ich die Queen im Klassenzimmer, kann ich Euch sagen. Erst letztes
Jahr hab ich ihn schweren Herzens entsorgt. Wir haben halt andere
Zeiten und das Gerät war längst altersschwach.
Bunt wie der Stoff waren die
80er für mich, nachdem die POP-Szene mit reichlich Paradiesvögeln die
Musik aufmöbelte. Ich höre vieles davon noch immer gern. Graffitis und
damit verbundene POP-Art machten die Runde. Ich versuchte mich auch
darin, allerdings nicht mit Spray an Häuserwänden sondern mit Farbstiften auf Papier.
Ähnlich vielleicht, wie heute manche die Malbücher mit Farben füllen.
Nur, dass man damals noch selbst seine Motive erfand.
Die Turnschuhe gab es im Osten nicht. Also, ich habe zumindest nie welche gesehen. Schade, denn die fand ich immer cool. Später waren sie auch nichts für mich - meine Füße bekam ich in die Dinger nie hinein. Pech gehabt. Dafür ergatterte ich Mitte der 80er im Exquisit echte Adidas Klettsportstiefel in schneeweiß. Die waren der Hammer und wurden von mir geschlörrt, bis sie buchstäblich auseinander fielen. Noch heute frage ich mich manchmal, wie es überhaupt möglich war, diese Schuhe im Laden legal zu erwerben. Adidas in der DDR war doch eigentlich ein No-Go.
Wham! Was mache ich nun aus dem Graffiti-Stoff? Spontan schwebt mir ein neues Utensilo für mein Strickzeug vor. Mal sehen, ob ich dazu bald Lust habe...