Freitag, 6. April 2007

Alter Wossi

Angeregt durch "Die verstrickte Dienstagsfrage" des Wollschafs vom 13. März dieses Jahres, zog ich meinen ältesten Pullover aus dem Schrank, um ihn hier zu präsentieren. Das ist der noch existierende Beweis für fast ungeahnte Kreativität zu DDR-Zeiten. Trotzdem - Alles nur geklaut.

Der Pullover entstand 1988 zu den Olympischen Winterspielen in Calgary. Na ja, nicht direkt: Damals saß ich wie heute strickenderweise vor dem Fernseher und bastelte am Pullover. Das Modell kann nur aus den '80ern sein oder? Ich entdeckte es in einer Strickzeitung aus dem 'kapitalistischen Ausland', die einer Bekannten gehörte. Ich war hin und weg - und musste das Teil haben.

Also grobe Skizze aufs Papier gebracht, Strickanleitung selbst gezeichnet, eine alte Angorajacke* aufgeribbelt, restliche Wolle gekauft und losgestrickt. Den Pulli ziehe ich auch heute noch an. Er ist inzwischen zwar total neben der Zeit, weswegen ich ihn nur zuhause trage. Aber ich mag ihn immer noch. Besonders wegen der Angorawolle.


*Besagte Angorawolle ist uralt und hat eine eigene Geschichte: Mein Opa hielt sich weit vor meiner Zeit einige weiße Angorakaninchen. Die wurden regelmäßig geschoren und die Wolle brachte er zum Spinnen weg. Schon meine Mutter hatte sich als junge Frau davon eine kurze Jacke gestrickt. Mit dem Waschen wurde die immer kleiner und als ich dann auf der Welt und groß genug war, habe ich sie sehr gern getragen. Angorawolle ist einfach unglaublich kuschelig weich und warm. Irgendwann wurde ich groß, die Jacke zu klein und so kam es, dass das alte Stück dran glauben musste und zum Knäuel für den neuen Pullover transformiert wurde.

Am Ende noch die Frage "Was ist ein Wossi??" Nun, weil wir ja damals noch nicht wiedervereint waren und der Pullover in Westdeutschland entworfen, aber in Ostdeutschland gestrickt wurde, dachte ich, Wossi wäre ein prima Einheitsname für das gute Stück.

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