Beschädelte Piraten-Bluse

Seit Sommer '21 lag ein Zufallskauf in meinem Schrank, den ich hier gar nicht vorgestellt hatte. Man muss ja auch nicht alles zeigen, gell? Eigentlich war ich unterwegs, um etwas Zubehör für geplante Leinenprojekte zu besorgen. (Hach, auch den Leinenstoff habe ich nicht gezeigt. 🙊) Na, jedenfalls blieb ich an einem dünnen, grauen Baumwollstoff hängen, der mit kleinen 💀 dekoriert war. Die waren nur aus der Nähe gut zu erkennen. Schwupps, sah ich eine fertige Bluse vor mir.

Ja, Fantasie ist schon was Feines.

Anfang Februar, also schon eine halbe Ewigkeit her, wurden mir zwei freie Tage am Stück beschert und weil das Wetter einfach zu bescheiden war, um die Zeit im Freien zu verbringen, fiel mir wieder besagter Stoff ein. Ein Schnittmuster hatte ich schon parat liegen. Als Pdf im PC. 💻

Also Schnittmuster drucken, schneiden, kleben, wieder ausschneiden. Basteln eben. 😖 Nervig. Stoff bügeln, zuschneiden, feststellen, dass mir Bügelvlies fehlt. Pause.

Anzeichnen ganz altmodisch mit Kreide

Die auserkorenen Knöpfe

Tags drauf Vlies und praktischerweise auch Knöpfe besorgen. Vlies aufbügeln, dabei lernen, dass man gefälligst Backpapier benutzt. 😵 Nähmaschine in Position bringen, Quetschfalte am Rückenteil legen und - die Naht sieht S#*:*²§ aus!

Maschine kaputt? Zu doof zum Nähen? Nein, Garn zu alt!

Was ist denn hier los? Ich bekomme einfach keine gescheite Naht hin. Fadenspannung rauf, Fadenspannung runter, Faden zig mal neu eingefädelt und Probe genäht - alles Mumpitz. Ich könnte ja entnerven, aber das bringt einen auch nicht weiter. Also, drüber schlafen, arbeiten gehen und danach weiter tüfteln. Auch einmal den Faden austauschen. Siehe da, plötzlich entsteht eine Naht!

Obwohl die Fadenstärke mit bloßem Auge kaum dünner scheint, näht das neu eingefädelte Garn einwandfrei. Es wirkt haptisch auch weicher und somit flexibler. Jetzt könnte es los gehen. Aber das ausgewechselte Garn hat nicht die gewünschte Farbe. Zu spät, die Zeit ist um. Pause.

Tags drauf bin ich noch einmal los, um neues Garn in der richtigen Farbe zu besorgen. Und dann nähte ich ENDLICH los. Mit einer vernünftigen Zickzack-Naht hatte ich immer noch meine Schwierigkeiten, weshalb ich die Overlock doch noch zu Hilfe holte. Das war eine gute Entscheidung.

Unnötige Fummelei mit Ärmel am Armloch. 😠

Die Nähanleitung führte mich gut durch das Programm. Bis auf eine Sache. Ich habe bis heute nicht verstanden, wieso erst die Seitennähte geschlossen werden sollten und danach die Ärmel quasi in das Loch eingesetzt werden mussten. War das eine Fummelei. Einmal und nicht wieder.

Ein wenig Bammel hatte ich vor der Anfertigung der Knopflöcher. Pah! Ein Witz! Der Computer näht alles ganz alleine. Es ist nicht auszuhalten. Generell stellte mich der vollzogene Quantensprung von der mechanischen zur Computermaschine zufrieden. Faden einfädeln, Faden verknoten, Faden abschneiden... die macht alle selbst. Irre! 😀

Genauso problemlos verlief das Annähen der Knöpfe. Das war gänzlich Neuland für mich. Obwohl meine alte Maschine das ebenfalls im Angebot hatte, versuchte ich mich nie im Knopfannähen.

Akkurat!

Letztlich habe ich mit den Verzögerungen eine Woche gebraucht, um das neue Stück fertig zu stellen. Aber das Ergebnis ist gelungen und alles passt. 

Ich scheute mich zunächst, die Bluse vorzustellen, denn gerade als sie fertig war, begann dieser unsägliche Krieg in der Ukraine. Da etwas mit Skulls vorzustellen, fand ich pietätlos. Der Krieg ist noch immer im Gange, ich weiß, aber auch die närrische Zeit hat begonnen. Gilt das nun als akzeptabel? Wie dem auch sei, hier sind die Beweisfotos, die erst vor ein paar Tagen gemacht wurden. 📷

Jetzt könnte ich eigentlich wieder mal in See stechen und mich auf die Suche nach dem Rum-verrückten Käpt'n machen. Der liegt bestimmt irgendwo unter der Südsee-Sonne, wenn er gescheit ist... 🌴🌞