Samstag, 9. März 2019

Schritt für Schritt - Der lange Weg zum Spiral Yoke Sweater

Meine Güte, was für eine Anleitung!

Ich glaube, ich bin wirklich nicht geschaffen für Ami-Anleitungen. Mit Strick-Instruktionen stehe ich ja per se auf Kriegsfuß, aber wenn sie mir überhaupt nicht plausibel sind und auch nach dem x-ten Male Lesen nicht plausibler werden, dann rast mein Motivations-Pegel ins Kellergeschoss. Zum Glück steht dagegen mein unendlicher Ehrgeiz. Wenn ich etwas will, dann kämpfe ich bis zum Geht-nicht-mehr.

Allein dieser Ehrgeiz ist dafür verantwortlich, dass der Pullover Realität wurde. Das Prozentualsystem von Frau Zimmermann hat sicher etwas für sich und ist womöglich auch recht einfach, wenn man versteht, was es damit auf sich hat bzw. wie man es im speziellen Fall anwenden muss. Die Fließtext-Anleitung des SYS - zu finden in Hand Knitting von Meg Swansen - fand ich jedendoch recht unübersichtlich und verschlüsselt. Es wurde z.B. vorausgesetzt, dass man weiß, wie man in dieser Anleitung Ärmel und Körperteil richtig miteinander verbindet - Raglansticken eben. Jetzt weiß ich das auch, aber aus anderen Quellen.

Ich habe mich mit Blogs, U-Tube und meiner Logik durchgekämpft und gesiegt. Mehrfach musste ich wieder aufribbeln oder improvisieren. Sehr erfreulich für mich war das Rundstricken, denn das liebe ich. Auch die Abnahmen vom Schulterbereich bis zum Kragen mochte ich sehr. Zum Ende hin habe ich stunden- und rundenlang gebangt, dass das Garn reicht. Es hat gereicht. Gerade so.

Dennoch war ich nach der Fertigstellung des Pullovers am Boden zerstört. Einmal übergezogen, sah ich in dem Teil aus wie eine grüne Leberwurst. Warum geht mir das so? Kann nicht einfach einmal etwas funktionieren? Das Dings flog nach diesem ernüchternden Anblick erst einmal in die eine oder andere Ecke, wo es mehr oder weniger gut lag. Ansehen mochte ich es schon gar nicht mehr.

Zeit ging ins Land und aus Tagen wurden Wochen, Monate, ja, sogar Jahre. Denn, wenn ich mich nun recht besinne, startete ich das Projekt "Spiral Yoke Sweater" 2013 und beendete es jetzt im Januar 2019. In den letzten drei, vier Jahren würdigte ich den Pullover keines Blickes. Im Gegenteil, ich wollte ihn gar nicht erst sehen. Ehrgeiz? Was ist das?

Doch dann regte sich ein ganz persönliches Versprechen in mir, das da besagt: Bevor ein neues größeres Objekt angeschlagen wird, wird zuerst eines der Ufos beendet. Und da gibt es über die Jahre so manch' liegen gebliebenes Strickwerk. Leider. (Und dies wäre eine neue Rubrik wert.)

Wie dem auch sei, der grüne "gedrehte Kragen" ist fertig. Das ging letztlich recht zügig, denn es waren lediglich die Fäden zu vernähen und die Armlöcher zu schließen. Mit dem Maschenstich, den ich auch nur mit einer Videoanleitung hinbekam. Manchmal tue ich mich wirklich schwer mit relativ einfachen Techniken. 😳 Aber jetzt frage ich mich, wieso ich diese Abschlussarbeiten soooo lange aufgeschoben habe. Tsss...

Fix und fertig
Wegen dieses Musters habe ich das Projekt in Angriff genommen
Schön verdreht
Ach ja, die Idee zu diesem Klassiker holte ich mir vor nun fast zehn (!) Jahren bei BrooklynTweed. Als Jared Flood damals seinen roten Eyecatcher vorstellte, war ich hin und weg. Seine Liebe zu Elizabeth Zimmerman und ihren zeitlosen Anleitungen führte zu schönen und schlichten Interpretationen, die seinen Stricknadeln entsprangen. (Nur hatte er den Vorteil, die amerikanischen Anleitungen einwandfrei zu verstehen. 😉)

Zum Schluss etwas Statistik. Garn: 600 g Lana Grossa Merino Superfein, Farbe 101, Garnrest 4,40 m, Nadelstärke 3, Kosten: 60 €.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Erfrischend und spannend bis zum Schluß, spätestens bei grüne Leberwurst habe ich laut gelacht, Liebe Grüße aus dem Bergischen.

AB hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AB hat gesagt…

Inzwischen lache ich auch darüber. (Manchmal hilft einfach eine andere Hose und schon sieht's aus. ;-))

Danke für den Kommentar sagt Antje