Montag, 5. April 2021

Die neue Leistungsstarke

Ich habe es getan und sie ist auch schon da - meine neue Nähmaschine.

Nach monatelangem Zaudern und Überlegen, wurde mir die Entscheidung schlussendlich ganz leicht gemacht. Singer hat die Heavy Duty-Modelle nun auch computerisiert. Das heißt, meine Neue hat die Robustheit und Leistungsstärke in sich vereint mit den Vorzügen computergesteuerter Maschinen. So wollte ich das haben.

Erster, neugieriger Blick auf HD 6805C
Vergangene Woche traf die Maschine ein und wurde vorsichtig ausgepackt. Vorerst blieb es bei einer Sichtung und Inspektion der Zubehörteile. Das sind eine ganze Menge:

  • Standardnähfuß
  • Reißverschlussfuß
  • Knopflochfuß
  • Blindstichfuß
  • Knopfannähfuß
  • Nahtzugabenfuß
  • Satinstichfuß
  • Obertransportfuß
  • Offener Applikationsfuß
  • Kordonierfuß
  • 4 Spulen (SINGER® Klasse 15 transparent)
  • Großer Garnrollenhalter
  • Kleiner Garnrollenhalter
  • Filzscheibe für Garnrollenstift
  • Zusätzlicher Garnrollenstift
  • L-Griff-Schraubendreher
  • Pinsel/Nahttrenner
  • Schutzhaube
  • Nadelset

Nur eine gedruckte Bedienungsanleitung suchte ich vergeblich. So etwas gibt es ja heute generell nicht mehr. Doch ich bin nicht so der Online-Typ, wenn es um Betriebsanleitungen geht. Ich muss das schwarz auf weiß sehen und blättern können. Also habe ich erst einmal über 40 Seiten Wissenswertes ausgedruckt.

Am Freitag hatte ich keinen Dienst und somit befasste ich mich immerhin fast zwei Stunden mit dem Studium der Anleitung. Mit computergesteuerter Nähtechnik hatte ich bislang keinerlei Erfahrung und man will ja auch nichts falsch machen. Doch schließlich schaltete ich die Heavy Duty ein und startete mit dem Aufspulen.
 
Aktiviert - das Spulchen wird gefüllt
Das war leicht, leise und vor allem komfortabel wegen der Ein-/Ausschalttaste. Spulchen Einlegen ist easy. Natürlich kamen mir die Erfahrungen im Umgang mit einer Nähmaschine zugute. So wie das Rad kann auch keine Nähmaschine neu erfunden werden. Und Singer hatte auch schon vor 30 Jahren von oben einlegbare Spulen verbaut.

Diese Tasten erhöhen den Nähkomfort erheblich
Neu für mich waren die Tasten fürs Ein-/Ausschalten des Nähens, wahlweisen Nadelstand nach Beenden des Nähens, die Vernähtaste und die Fadenabschneidetaste. Die Heavy Duty hat einen Geschwindigkeitsregler, mit dem man stufenlos einstellen kann, wie flink die Maschine nähen soll. (Separat kann man mit Fußanlasser immer noch die Nähgeschwindigkeit beeinflussen.) Die Rückwärtsnähtaste kenne ich bereits von meiner Alten, wobei das noch ein behäbiger mechanischer Schieber war.

Die Schaltzentrale - hier hat alles seine Ordnung und Bestimmung
Nun widmete ich mich dem Bedienfeld auf der rechten Seite. Das Display ist groß genug und übersichtlich strukturiert. Es zeigt die gewählte Stichart mit voreingstellter Stichweite oder ggf. -breite an. Man erfährt in welchem Menü der Stich hinterlegt ist, welchen Nähfuß man benutzen sollte, in welcher Position die Nadel bei Nähende stehen bleibt und wie der Stich aussieht.

Darunter befinden sich die Auswahltasten für die vier Menüs, die Stichbreite und -länge, die Speichertasten für eine programmierbare Stichwahl sowie die bezifferten Auswahltasten für die 586 hinterlegten Stiche. Die drei ausziehbaren Menükarten sind stets griffbereit im vorderen Fußbereich untergebracht.
 
Menükarte offenbart, was an Stichen geht
Im Anschiebetisch sind die Zubehörteile bequem zu verstauen, allerdings fliegen sie dort heillos durcheinander. Bei meiner Jeans de luxe hatte jedes Teil seinen festen Platz in einem integrierten Fach unter dem Spulenhalter. Das fand ich übersichtlicher.
 
Zubehörfach im Anschiebetisch
Jetzt musste ich aber endlich mal etwas probieren. Wie wäre es denn mit dem Nadeleinfädler? Der Oberfaden war fix und unproblematisch in die Führungen gelegt. Jetzt musste der Einfädler zeigen, was er kann. Ein Wunderwerk - zack - war der Faden im Öhr. 
 
Es konnte endlich losgehen und es ging los. Ich hatte mir auf die Schnelle ein Stück ausrangierten und recht groben Stoff geschnappt, der nun dran glauben musste. Taste hier, Drücker da, ich nähte mich durch die verschiedenen Stiche und wurde zunehmend begeisterter.

Wie leicht die Maschine läuft und im Verhältnis zum dreißig Jahre älteren Vorgänger auch leiser. Welchen Spaß es macht, die Fäden per Tastendruck zu vernähen und abschneiden zu lassen. Wie einfach die Programme anzuwählen und individuell anzupassen sind. Klasse!
 
Teststickereien auf etwas zu grobem Stoff
Nachdem ich zig Stiche und Stickereien ausprobiert hatte, wollte ich etwas Richtiges nähen. OK, es blieb für den Anfang beim Kürzen von Hosen. Die lagen schon ein halbes Jahr nutzlos herum, au weia. Ich benutzte das erste Mal meine neuen Stoffklammern anstelle der üblichen Stecknadeln. (Vom Heften halte ich schon einmal gar nichts.) 
 
Der Anschiebetisch musste weichen und schon bemerkte ich ein neues, aber verzeihliches Manko. Der Nähmaschinenfuß verläuft bis unter die gesamte Länge des Anschiebetisches und gibt bis zum Nähbereich nur einen relativ schmalen Spalt frei. Da passten die Klammern nur knapp und mit viel Fummelei durch. Aber halb so wild: ich muss einerseits keine Klammern verwenden und andererseits erfüllten diese wiederum ihre Aufgabe sehr zuverlässig.

Erster echter Einsatz am Hosenbein
Mit dem Nähergebnis und der Handhabung der Singer 6805C bin ich sehr zufrieden. Auf Anhieb konnte ich die Maschine verstehen und für meinen Gebrauch einstellen. Im Vergleich zur Jeans de luxe habe ich mit der Heavy Duty einen Quantensprung vollzogen. Damit wird mir das Nähen wieder Spaß machen. So viel ist sicher.

Singer Jeans de luxe 6242 und Heavy Duty 6805C
Ein wenig bedauere ich dennoch, dass ich mein altes Möhrchen abgeben werde. Eigentlich ist es eine voll funktionsfähige, robuste und ebenso leistungsstarke Maschine, wenn nur nicht diese krumme Nadelstange wäre...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dankeschön für die ausführliche Beschreibung der neuen Nähmaschine. Ich bin wirklich angetan von diesem 'Nähwunder'. Und jetzt freue ich mich auf die Kleidung, die vielleicht schon bald auf dem Blog zu sehen sein wird.
Lieben Gruß Ursula