Donnerstag, 28. September 2017

Alpaka kardiert

Ein Teil meines letzten Weihnachtsgeschenks stand seither unbearbeitet, lediglich wiederholter genüsslicher Begutachtung ausgesetzt, in einem meiner Vorratslager. Wie ich im letzten Beitrag bemerkte, haben wir schon wieder Herbst und wenn dieser beendet ist, steht Weihnachten vor der Tür. So lautete mein Plan für Nelson und Jackomo jedoch nicht. 

Also ergriff ich diese Woche die Gelegenheit und die beiden Tüten mit dem Alpaka-Haar und brauste, vorbei am Stall der genannten Wolle-Lieferanten, über den Berg zu Anne. In der Wollwerkstatt steht nämlich eine Kardiermaschine, die sie mir schon beim Spinnkurs zur Nutzung angeboten hatte.

Jetzt im Urlaub habe ich Zeit für Dinge, die ich sonst einfach mal liegen lasse. 'Also', dachte ich, 'kannst du ruhig mal ein paar Stunden am Rad drehen, wenn auch nicht direkt am Spinnrad. Ruck-zuck bist du damit fertig.'

Doch wie hatte ich mich in der Zeit verschätzt, liebe Leute. Nach drei Stunden Kurbelei am Louët hatte ich erst die Hälfte meines Geschenks zu mehreren Batts verarbeitet. Die Finger dreckig, die Klamotten haarig und dennoch sehr zufrieden, verließ ich die gesellige Runde in Annes Wollwerkraum mit drei Tüten, obwohl ich ursprünglich mit zweien eingetroffen war. Klar Batts brauchen eben mehr Platz, als die abgeschnippelten Haare. Und ich brauche wohl noch ein Date mit dem Louët, bis ich alle Haare kardiert habe.

Die Haare von Nelson kommen vor die Kardierwalze und dann wird an der Kurbel gedreht.
Sieht zunächst nicht sehr ansprechend und erfolgreich aus.
Das erste gekämmte Haar wird von der Trommel gehoben und vorn wieder eingelegt.
Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Haare schön flauschig gekämmt von der Trommel kommen.
Am Schluss eines Durchlaufs hat man ein kuschelweiches Batt, aus dem man sehr gut spinnen kann. (Man wiederhole den Vorgang, solange sich noch Rohwolle in der Nähe befindet oder bis einem der Kurbelarm abgefallen ist. Prioritäten hierbei gibt es nicht.)

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